AUsstellung IM burgturm

HEILKRAFT DES KALTEN WASSERS

Ludwig Haberkorn und die Anfänge der Wassertherapie
Im 19. Jahrhundert litt Ludwig Haberkorn, Rentverwalter auf Schloss Kreuzen, unter starken Schwindelanfällen. Seine Ärzte rieten ihm zu einem Aufenthalt in Gräfenberg, wo der Naturheilkundler Vinzenz Prießnitz mit seiner Wassertherapie arbeitete. Anstatt selbst zu reisen, errichtete Haberkorn 1843 eine Duschanlage in der Wolfsschlucht. Diese unsachgemäßen Anwendungen brachten jedoch keine Heilung.

Errichtung der Kaltwasserheilanstalt
Dr. Maximilian Keyhl unterstützte die Idee, in Kreuzen eine Wasserheilanstalt nach Prießnitz‘ Vorbild zu errichten. 1845 begann der Bau von Badeanlagen in der Wolfsschlucht. Am 1. Mai 1846 wurde die Herzoglich-Coburg’sche Kaltwasser-Heilanstalt Kreuzen feierlich eröffnet, mit Dr. Keyhl und Dr. Franz Stark als ersten Kurärzten.

Ein neuer Weg in der Medizin
Die Nutzung von kaltem Wasser zur Heilung war neu und umstritten. Es gab Befürchtungen, dass die starken Wasserstrahlen Gehirnschäden verursachen könnten. Dennoch verbreiteten sich bald Berichte über die gesundheitlichen Vorteile der Wasserkuren. Leider verstarb Haberkorn 1846, bevor er selbst von der Therapie profitieren konnte. Kreuzen war die erste Kaltwasserheilanstalt in Oberösterreich und wurde bald für ihre innovativen Heilmethoden bekannt. Die Behandlungen umfassten kalte Wasseranwendungen und Spaziergänge zur Körpererwärmung.

Erleben Sie Geschichte hautnah
Heute erinnert die Kaltwasserheilanstalt in Kreuzen an die frühen Tage der Wassertherapie. Besuchen Sie uns und entdecken Sie die historischen Badeeinrichtungen und romantischen Fußwege durch die Wolfsschlucht. Tauchen Sie ein in die faszinierende Geschichte der Kaltwassertherapie!

ANTON BRUCKNER
ALS KURGAST IN KREUZEN

Anton Bruckner (1824–1896) zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts und ist gleichzeitig einer der bekanntesten Kurgäste, die Bad Kreuzen je besucht haben. Seine Aufenthalte in den Jahren 1867 und 1868 in der Kaltwasserheilanstalt Bad Kreuzen waren entscheidend für seine Genesung und prägten seine Schaffensperiode. 

Bruckners gesundheitliche Krisen
Bruckner litt ab seinem 40. Lebensjahr unter melancholischen Verstimmungen und Erschöpfung. Im Frühjahr 1867 erlitt er eine schwere Nervenkrise, woraufhin sein Linzer Arzt, Josef Födinger, ihm sogar den „Irrsinn als mögliche Folge“ prophezeite. Vom 8. Mai bis zum 8. August 1867 unterzog sich Bruckner in Begleitung eines Seelsorgers einer Kaltwassertherapie in Bad Kreuzen. Trotz der finanziellen Belastung half ihm die ärztliche Versorgung, gesundes Essen und ein geregelter Tagesablauf dabei, seine psychische Stabilität wiederzuerlangen.

Heilung und Rückfall
Im August 1867 wurde Bruckner als „geheilt und gesund“ entlassen. Auch nach der Kur blieb er in Kontakt mit dem Kurarzt Maximilian Keyhl, der ihm weitere Anweisungen zu Diät und Therapie gab. Dennoch blieb Bruckner sein Leben lang psychisch instabil und berichtete über Migräne, Melancholie und Zwangssymptome. 1868 kehrte er erneut nach Kreuzen zurück.

Von Bad Kreuzen inspiriert
In den Jahren seiner gesundheitlichen Krisen war Bruckner als Komponist äußerst produktiv. Wenige Wochen nach seinem Aufenthalt in Bad Kreuzen im Sommer 1867 begann er mit der Komposition der „f-Moll-Messe“, die er als Dank für seine Genesung schrieb. Das Werk wurde 1872 uraufgeführt.

Erinnerungen an Bruckners Aufenthalt
Heute erinnern der Anton Bruckner-Weg und die Anton Bruckner-Quelle im Pfarrerwald an den berühmten Kurgast. Hier soll Bruckner die ersten Gedanken zu seiner „f-Moll-Messe“ gefasst haben. Eine Anekdote erzählt von Bruckners Flucht aus der Kuranstalt, als böhmische Musikanten für die Kurgäste spielten und ihn damit in die Wolfsschlucht trieben, von wo er weinend gerettet werden musste.

Anton Bruckners Aufenthalte in Bad Kreuzen waren nicht nur ein bedeutender Abschnitt seines Lebens, sondern auch eine Zeit der schöpferischen Höchstleistung. Seine Werke, inspiriert von der Ruhe und Heilung, die er dort fand, bleiben ein bleibendes Erbe. Besuchen Sie Bad Kreuzen und folgen Sie den Spuren dieses großen Komponisten, der hier Erholung und kreative Inspiration fand.